Genussvoll essen

Prall und rot, so leuchten diese Beeren,
den Genuss kann niemand uns verwehren,
wir schließen dann die Augen voller Wonne,
gar köstlich schmeckt´ s  in früher Morgensonne!

Fritz Rubin

Das Gedicht beinhaltet einen ganz wesentlichen Bestandteil des Essens: den Genuss. Wenn wir genießen, was wir essen, kann das einen großen Beitrag zu unserem täglichen Glück beitragen. Wer kennt das nicht: es findet ein Sommerfest statt, die Tische sind herrlich reich gedeckt mit Torten, Kuchen, Früchten und Desserts so weit das Auge reicht. Die Entscheidung fällt häufig schwer und man probiert von allem ein bisschen. Einen Tupfer Mousse au Chocolat, ein klitzekleines Stück Nuss-Torte und ein paar Erdbeeren dazu…

Läuft Ihnen bereits das Wasser im Mund zusammen?
Ja?
Gut so!

Wissenschaftler (Papies et al.) haben herausgefunden, dass wenn wir an ein leckeres Essen denken, die gleichen Bereiche in unserem Gehirn aktiviert werden, als wenn wir tatsächlich essen. Wenn das Essen mit positiven Erinnerungen bzw. Geschmackserlebnissen assoziiert ist, werden im Gehirn Belohnungsareale aktiviert. Hieraus lassen sich zwei Dinge ableiten:

  1. Wenn Sie vorhaben sich heute Abend etwas leckeres zu kochen – freuen Sie sich tagsüber darauf! Ihr Gehirn wird Ihnen den ganzen Tag gute Gefühle vermitteln, um Sie darin zu bestätigen, sich das Essen auch tatsächlich zuzubereiten. Das Resultat ist: Sie haben positive Gefühle – und das den ganzen Tag!
  2. Genießen Sie Ihre Mahlzeiten. Seien Sie achtsam vor dem Essen (Vorfreude) und währenddessen (Achtsamkeit) – essen Sie jeden Bissen bewusst und genießen Sie es. Seien Sie selbstfürsorglich, indem Sie sich bewusst etwas Gutes gönnen (Hunger macht bekanntlich schlechte Laune). Und nicht zuletzt, erinnern Sie sich (abends) an den ein oder anderen Genuss (auch wenn es kein Drei-Gänge-Menü, sondern vielleicht nur das Stückchen Schokolade, eine Himbeere oder ein knackiger Salat war).

In beiden Fällen wird Ihr Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Essen ist ein primärer Verstärker – wir müssen nicht erst Lernen, dass Essen etwas Gutes ist, da es überlebensnotwendig ist. Das können wir nutzen und uns durch (gutes) Essen gezielt positive Gefühle bescheren.

Essen ist alltäglich. Genuss und positive Gefühle können es auch sein.

Denn bewusst essen, sich etwas gönnen, sich darauf freuen und sich daran erinnern… kann ein kleines Stückchen Glück bedeuten. Eines, welches wir uns jeden Tag ermöglichen können.

Ihre Melanie Hausler, BSc MSc
Psychologin