Glück

Die Positive Psychologie unterscheidet zwischen dem Wohlfühlglück und dem Werteglück.

Wohlfühlglück

Das Wohlfühlglück wird auch als subjektives Wohlbefinden bezeichnet und hat eine hedonistische Tradition. Das bedeutet, dass  es eher „genussorientiert“ ist.
Es lässt es sich in eine kognitive und eine emotionale Komponente unterscheiden.

Die kognitive Komponente ist die Lebenszufriedenheit. Diese umfasst unsere Einschätzung davon, wie zufrieden wir mit unserem bisherigen Leben und unseren Lebensbedingungen sind, ob wir im Nachhinein alles wieder so entscheiden würden, ob wir die wesentlichen Dinge erreicht haben, die wir uns wünschen und wie nahe unser Leben dem persönlichen Ideal ist.

Die emotionale Komponente besteht aus dem Verhältnis unserer positiven und negativen Emotionen. Dabei geht es nicht darum, dass es ein Ziel ist keine negativen Gefühle mehr zu haben. Negative Gefühle zu haben und zuzulassen sind wichtig für die psychische Gesundheit. Dennoch berichten wir über vermehrte Glücksgefühle, wenn wir mehr positive als negative Gefühle in unserem Alltag erleben. Hier lässt sich zweifach ansetzen. Eine Möglichkeit ist es, den negativen Gefühlen nicht so viel Raum einzuräumen. Häufig ist das aber gar nicht so einfach. Die zweite Möglichkeit ist es, aktiv für mehr positive Gefühle zu sorgen. Eine Möglichkeit hierfür ist der Positive Tagesrückblick.

Werteglück

Das Werteglück bzw. das psychologische Wohlbefinden hat eine eudaimonische Tradition. Das bedeutet, dass es auf längerfristiges Wohlbefinden ausgelegt ist. Zur Verfolgung unserer persönlichen und ganz individuellen Werte sind wir häufig bereit auch negative Konsequenzen in Kauf zu nehmen. Längerfristig hängt das Werteglück jedoch stark mit unserem Glücksempfinden, positiven Gefühlen und Lebenszufriedenheit zusammen. Dient die intensive Prüfungsvorbereitung z.B. dem höheren Ziel einmal Jurist zu werden, werden die unangenehmen Lernphasen zugunsten des längerfristigen Wohlbefindens in Kauf genommen.

Je nach Forschungsschwerpunkt werden unterschiedliche Teilaspekte des psychologische Wohlbefindens in den Vordergrund gerückt. Ryff (1995) postulierte in ihrer Theorie psychologischen Wohlbefindens folgende Faktoren: Selbstakzeptanz, soziale Beziehungen, Autonomie, Sinn bzw. Lebenszweck, aktive Umweltgestaltung und persönliches Wachstum.
Ryan und Deci rückten in ihrer Selbstbestimmungstheorie die drei psychologischen Grundbedürfnisse Beziehungen, Kompetenz und Autonomie in den Vordergrund. Judge und Kollegen beschäftigten sich u.a. mit Selbstwert, Selbstwirksamkeit und Kontrollüberzeugung  sowie Pessimismus. Diener forschte neben Lebenszufriedenheit schwerpunktmäßig zu Beziehungen, Respekt, Sinn, Engagement, Selbstwert, Kompetenz und Optimismus und auch Scheier und Kollegen hatten bereits 1994 die Faktoren Optimismus vs. Pessimismus betont.

In aktueller Forschung von Rong Su und Kollegen (2014) wurden die folgenden Faktoren über die bekanntesten Theorien hinweg identifiziert:

Engagement, Beziehungen, Sinn, Erfolgserleben, Optimismus und Autonomie sowie subjektives Wohlbefinden (= Wohlfühlglück)

Interventionen aus dem Bereich der Positiven Psychologie setzen an den verschiedenen Punkten des Wohlfühl- und Werteglücks an.
Mehr dazu hier: Glücksrezepte

Und um es mit den Worten Theodor Fontanes zu sagen:

Vielleicht kann man glücklich sein, wenn man es sein will. Und ich habe einmal gelesen, man könne das Glück lernen. Das hat mir gefallen.

Theodor Fontane

Den ersten Schritt haben Sie bereits getan. Denn bereits
das Auseinandersetzen mit dem Thema Glück macht uns glücklicher.

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