Im Tun aufgehen: wie uns unsere Stärken stärken

Wenn wir in unseren alltäglichen Tätigkeiten, unserem Job oder im Privatleben engagiert sind, im Tun aufgehen, im sogenannten Flow sind – also uns authentisch, lebendig und wirksam fühlen und das Gefühl haben von „Das bin wirklich Ich“ – trägt das ganz maßgeblich zu unserem Wohlbefinden bei. Aktuelle Forschung beschäftigt sich genau mit dieser Frage: Was können wir tun, damit wir den Flow-Zustand erreichen und uns wohlfühlen, mit dem was wir tun.

Anwendung unserer Stärken

In einer Studie im Rahmen meiner Doktorarbeit wurde der Zusammenhang zwischen der Anwendung von charakteristischen Stärken in Bezug auf Wohlbefinden, psychische und sogar physischer Gesundheit bestätigt. Außerdem konnten Arbeitsengagement und Burnout als vermittelnde Faktoren identifiziert werden. Was bedeutet das in der Praxis?

Jeder von uns hat 3-7 sogenannte Signaturstärken. Mehr zu den Charakterstärken, welche das sind und wie sie im Detail mit Wohlbefinden zusammenhängen finden Sie unter Charakterstärken.

Dazu ein Beispiel: Nehmen wir an, Sie haben die Stärke Kreativität als eine ihrer individuellen hervorstechenden Stärken. Wenn Sie nun in Ihrem Berufsalltag diese Stärke anwenden können und Ihre Kreativität in verschiedenen Situationen einsetzen können, z.B. wenn es darum geht, das Design der Firmenhomepage zu verändern, oder eine innovative Lösung für eine Arbeitsaufgabe zu finden, dann führt dass dazu, dass Sie mit einer großen Wahrscheinlichkeit…

a) …mehr Arbeitsengagement haben: das heißt, wenn Sie kreativ sein können, ist das (wie bei allen Signaturstärken) gekoppelt an ein Freiwerden von Energie, Flow-Erleben und mehr Freude und Motivation an der Tätigkeit.

b) …ein geringeres Risiko für Burnout haben: das heißt, wenn Sie Ihre Stärke regelmäßig anwenden können, sinkt das Risiko, dass Sie sich unmotivert, ausgebrannt, emotional erschöpft oder zynisch fühlen.

c) … ein höheres Wohlbefinden entwickeln: das heißt Sie werden gehäuft positive Emotionen, seltener negative Emotionen, mehr Lebenszufriedenheit und auch ein erhöhtes Werteglück erleben.

d)… eine bessere psychische und körperliche Gesundheit erleben: das heißt, dass sich die Anwendung der Signaturstärken, welche indirekt zu einem geringeren Erkrankungsrisiko für Burnout und zu mehr Arbeitsengagement führt, längerfristig positiv auf Ihre gesamte Gesundheit auswirkt.

Das war nun ein Beispiel im Arbeitskontext. Das gleiche gilt auch für die Anwendung der Signaturstärken im Privatleben, in Ihren Beziehungen, Hobbys und allen anderen Bereichen in Ihrem Leben.

Diesen Zusammenhang können Sie für Ihr persönliches Glück nutzen!

Hierzu gibt es eine sehr wirksame Übung aus der Positiven Psychologie:

„Stärken anwenden“

  1. Der erste Schritt der Übung besteht darin, sich seiner Stärken überhaupt erstmal bewusst zu werden und sich die Frage zu stellen: „Was sind meine Stärken?
  2. Anschließen geht es darum, sich zu überlegen: „In welchen Situationen wende ich meine Stärken derzeit an?“ (und zwar in verschiedenen Kontexten)
  3. Und dann geht es darum Möglichkeiten zu finden, um die beiden Fragen zu beantworten:
    a) „Wie kann ich meine Stärken öfter anwenden?“
    b) „Wie kann ich meine Stärken in einem anderen Kontext/ in neuen Situationen einsetzen?“

Häufig ist es so, dass unsere Stärkenpotenziale nicht voll ausgeschöpft sind. Meist einfach deshalb, weil wir uns deren nicht bewusst sind. Mit der Zeit werden wir dann eine Art „Stärkenbrille“ aufsetzen, mit der wir zunehmend Möglichkeiten und Chancen entdecken werden, in denen wir unsere Stärken vermehrt nutzen können.

Geben Sie dem Ganzen eine Chance und probieren Sie es aus. Denn um es mit Goethes Worten zu sagen:

Es ist nicht genug, zu wissen,
man muss auch anwenden;
es ist nicht genug, zu wollen,
man muss auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe

Denn seine Stärken zu kennen, zu nutzen und in verschiedenen Situationen anzuwenden… kann ein kleines Stückchen Glück bedeuten. Und das jeden Tag.

Ihre

Psychologe Innsbruck
Psychologin in Innsbruck

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