Arbeitszufriedenheit

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Ob wir mit unserer Arbeitssituation zufrieden sind oder nicht, hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab.

  1. Möglichkeiten zur Anwendung von Stärken
    Ein großer Zufriedenheitsfaktor besteht darin, ob wir in unserem beruflichen Alltag unsere persönlichen Stärken einsetzen können (Hausler et al.). Inwieweit das möglich ist, hängt natürlich zu einem gewissen Teil von der Art des Jobs ab. Allerdings können wir selbst sehr viel dafür tun, indem wir unsere Stärken in verschiedenen Kontexten vermehrt anwenden. Haben wir z.B. Freundlichkeit als eine unsere Signaturstärken, so können wir diese im Kontakt mit unseren Kollegen einsetzen; Kreativität kann bei der Erreichung verschiedener Aufgaben genutzt werden; Dankbarkeit in Bezug auf die Erreichung von Zwischenzielen usw.
  2. Übereinstimmung mit den persönlichen Werten & Sinn
    Eine wesentliche Voraussetzung für unsere Zufriedenheit mit dem Job liegt in unseren Werten. Wenn wichtige Werte z.B. Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit sind, wird man sich kaum in einem Unternehmen wohlfühlen, welches diese Werte nicht lebt. Wenn eine grundsätzliche Passung zwischen der persönlichen Einstellung und den Werten des Unternehmens besteht, ist das bereits eine gute Voraussetzung. Darüber hinaus können wir aber auch an dieser Stelle wieder selbst etwas für unser Glück tun, indem wir unsere Werte identifizieren und ihnen anschließend in unserem beruflichen Alltag einen größeren Stellenwert einräumen. Ist Ihnen z.B. Kreativität sehr wichtig, werden Sie Ihre Arbeit anders angehen, als wenn für Sie Disziplin und Ordnung besonders wichtig ist.
  3. Positive Beziehungen
    Beziehungen gehören zu unseren psychologischen Grundbedürfnissen. Wenn wir uns mit zumindest einer Person in unserem beruflichen Umfeld gut verstehen, erhöht das unser Wohlbefinden ganz beträchtlich.
    Nutzen Sie die Pausen, mögliche gemeinsame Projekte und hin und wieder einen Feierabend, um etwas für ein positives soziales Umfeld in Ihrer Arbeit zu tun. Kollegen könnten im Alltag und auch in stressigen Zeiten große Ressourcen und Motivatoren darstellen, die nicht zu unterschätzen sind.
  4. Einstellung zur Arbeit
    Je nachdem als was wir unsere Arbeit wahrnehmen, hängt das mehr oder weniger mit Zufriedenheit zusammen:Beruf als Arbeit: Wenn Sie Ihre Arbeit als lästige Pflicht betrachten, Die Bezahlung im Vordergrund steht und Urlaub als einziger Motivator fungiert, werden Sie in der Regel nicht mehr als Dienst nach Vorschrift machen und dabei mehr oder weniger zufrieden sein.

    Beruf als Karrierechance: Wenn Sie Ihre Arbeit mit dem Ziel verfolgen, um etwas zu erreichen, Karriere zu machen, befördert zu werden, Anerkennung zu erlangen und mit der Zeit Ihr Einkommen weiter zu steigern, wird Ihr Interesse und Ihr Einsatz hoch sein. Wenn Sie es allerdings übertreiben, steigt das Risiko für Burnout beachtlich.

    Beruf als Berufung: Wenn Sie Ihren Job als Berufung empfinden, Sie das Gefühl haben Ihre Stärken für etwas Sinnvolles einzusetzen und die Arbeit erfüllend ist, da Ihre Werte und Ziele übereinstimmen, steigt parallel dazu Ihr Einsatz, Ihre Leistung und Ihre Zufriedenheit an.Wichtig in diesem Kontext ist zu betonen, dass es nicht darum geht, dass wenn wir den Beruf als Berufung wahrnehmen, er nicht mehr auch gleichzeitig Karrierechance oder Arbeit sein kann. Die verschiedenen Einstellungen können je nach Tag, Arbeitsaufgabe, Stimmung etc. variieren.Wenn Sie Ihren Beruf jedoch nur als lästige Pflicht wahrnehmen, oder sich Stress damit machen von einer Beförderung zur nächsten zu gelangen – dann sind Sie höchstwahrscheinlich nicht von Ihrer Arbeit erfüllt.
    Die gute Nachricht liegt im sogenannten Job Crafting.

  5. Job Crafting
    Jede Arbeit kann zur Berufung werden – sogar die Fließbandarbeit!
    Sie haben verschiedene Möglichkeiten, darauf Einfluss zu nehmen (vgl. Wrzesniewski).Aufgaben verändern: Verändern Sie entweder die Art der Arbeit, die Anzahl der Aufgaben, die Art und Weise, wie Sie die Aufgaben bewältigen etc.

    Einstellung ändern: Überlegen Sie einmal, welche Aspekte Ihrer Arbeit mit Ihren Werten übereinstimmen. Wenn Sie in Ruhe nachdenken, was könnte der dahinterstehende Sinn sein, der Ihre Arbeit erfüllt? Wozu tragen Sie bei?
    Diese Frage ist unter Umständen nicht so einfach zu beantworten – in diesem Fall kann ein professionelles Gespräch mit einem Coach oder Psychologen helfen.

    In Beziehungen investieren: Wie oben bereits aufgeführt, lohnt es sich in die sozialen Kontakte auf der Arbeit zu investieren. Wen finden Sie sympathisch, mit wem haben Sie Gemeinsamkeiten, von wem können Sie etwas lernen oder ist sogar Ihr Vorbild?

  6. Arbeitsengagement
    Wer seinen Job mit Vitalität und Einsatz verfolgt und im Tun aufgeht, sollte keine Problem damit haben, motiviert zu sein (vgl. Schaufeli, 2011).
    Denn wenn Sie Ihre Arbeit engagiert angehen und Ihre Stärken einsetzen können, macht Ihnen Ihr Job automatisch Freude.Einen grundsätzlichen Einfluss auf die Mitarbeitermotivation hat das Verhältnis zwischen Ressourcen und Anforderungen bzw. Stressoren (JDR, Bakker & Demerouti, 2007).
    Ressourcen können auf verschiedenen Ebenen gefördert werden (Schaufeli, 2011):Führungsebene: Die Art der Führung, die Werte-Passung zwischen Mitarbeiter und Führungskraft bzw. Unternehmen sowie Feedback und Wertschätzung für Ihre Leistung sind hierbei bedeutsame Faktoren.

    Kollegenebene: An dieser Stelle wird erneut die Bedeutung von sozialer Unterstützung und positive Beziehungen deutlich.

    Aufgabenebene: Ressourcen stellen Möglichkeiten zum Lernen, Abwechslung und Freiräume dar.

    Individuelle Ebene: Emotionale Stabilität, Empathie, Selbstwert, Optimismus und Gewissenhaftigkeit sind persönliche Schutzfaktoren.

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    Sie sehen also: Es gibt eine Vielzahl an Ansatzpunkten, um in seinem Job glücklicher zu werden!

    Denn um es in den Worten des Philosophen Emerson zu sagen:

    Jeder Mensch hat seine Berufung, die ihn aufwärts weist, sein Talent ist der Ruf, nach seiner Richtung hin stehen ihm alle Wege offen, seine Fähigkeiten sind eine schweigende Aufforderung, sich in deren Richtung immer wieder zu bewähren, er kann sich ihnen nicht entziehen, er gleicht einem Schiff auf einem Fluss, er stößt auf beiden Seiten auf Hindernisse, nur auf einer einzigen nicht, der Richtung seiner Talente, auf dieses ist jedes Hindernis hinweg geräumt, und er gleitet ruhig über göttliche Tiefen hinaus ins Meer.

    Ralph Waldo Emerson

Ihre Melanie Hausler,
Psychologin