Weil wir ohne sie nicht leben können

Gemeint ist nicht (nur) unser gelegentliches Bedürfnis nach Süßem, sondern unsere Grundbedürfnisse im Allgemeinen. Sind Sie sich Ihren psychischen Grundbedürfnissen genauso bewusst wie den körperlichen? Wenn nicht, sollte der folgende Artikel für Sie interessant sein. Denn – soviel sei verraten – die Erfüllung unserer psychologischen Grundbedürfnisse ist ein Schlüssel für Glück und Gesundheit.

Maslow entwickelte bereits Mitte des 20. Jahrhunderts  die sogenannte Bedürfnishierarchie. Diese bringt verschiedene menschliche Bedürfnisse je nach Dringlichkeit in eine bestimmte Reihe.

An der Basis stehen unsere körperlichen Grundbedürfnisse. Diese kennen wir nur allzu gut: Atmen, Wärme, Trinken, Essen und Schlaf.
Stockt uns der Atmen, schnappen wir nach einiger Zeit automatisch nach Luft, vergessen wir zu Essen knurrt uns der Magen und wenn wir unter Schlafentzug stehen, schlafen wir irgendwann im Stehen ein. Unser Körper ist auf diese Dinge angewiesen, um überleben zu können.1024px-einfache_beduerfnishierarchie_nach_maslow-svg-0exif

Sind diese Dinge erfüllt, gewinnen die Bedürfnisse nach Sicherheit an Bedeutung. Das Bedürfnis nach einer Unterkunft (einem sicheren Ort), dem Schutz vor Gefahren, Gesundheit und Ordnung (Vorhersehbarkeit). Das Fehlen dieser quittieren wir mit einem enormen Verlust an Wohlbefinden.

Wenn wir uns (zumindest weitestgehend) sicher fühlen, rückt der Wunsch nach Beziehungen, anderen Menschen, Freunden, Liebe, Sexualität, Fürsorge und Kommunikation in den Vordergrund.

Ein weiteres Bedürfnis ist unser Wunsch nach Selbstachtung und die Achtung durch andere. Das umfasst Dinge wie Kompetenz, Erfolg und Unabhängigkeit, welche wir selbst realisieren können und Anerkennung, Wertschätzung und Wichtigkeit, welche uns andere Menschen geben können.

An letzter Stelle steht die Selbstverwirklichung, also das Bedürfnis die eigenen Stärken zu leben, sein individuelles Potenzial voll auszuschöpfen und etwas aus seinem Leben zu machen. Wir alle möchten Aufblühen.

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Die letzten beiden Stufen des Modells haben eine große Schnittstelle mit der Positiven Psychologie. Denn genau das sind ihre Kernfragen:

  • Wie kann ich meine individuellen Stärken nutzen und mich entfalten?
  • Was macht mich glücklich?
  • Was hilft mir dabei mich weiterzuentwickeln?
  • Wann wertschätzen mich andere Menschen?
  • Was macht mich erfolgreich und kompetent?

Deci und Ryan entwickelten ca. 25 Jahre später die Selbstbestimmungstheorie, welche drei psychologische Grundbedürfnisse beschreibt, die essentiell für unsere psychische Gesundheit sind:

  • Kompetenz
  • Autonomie
  • Bezogenheit

So wie Essen und Trinken überlebensnotwendig für unseren Körper sind, sind es Kompetenz, Autonomie und Beziehungen für unsere Psyche.

Wir alle brauchen:

  • Kompetenz: Wir alle möchten uns in zumindest einem Bereich kompetent fühlen von dem wir wissen: „Das kann ich wirklich gut“ oder „Das liegt mir und macht mir Freude“. In diesen Bereich fallen unsere persönlichen Stärken, die Dinge, die wir auch ohne Bezahlung weitermachen würden, einfach weil wir sie gerne ausüben.
  • Autonomie: Das Gefühl von Freiwilligkeit ist die absolute Grundlage für ehrliche und aus einem selbst kommende Motivation.
  • Beziehungen: Wie Maslow betonen auch Deci und Ryan die Bedeutsamkeit von Beziehungen, gegenseitiger Bezogenheit und sozialer Eingebundenheit. Wenn wir (längerfristig) isoliert von anderen Menschen sind, geht es uns alles andere als gut.

Die Erfüllung unserer psychologischen Grundbedürfnisse ist der Schlüssel für eine gute Gesundheit und mehr Wohlbefinden.

Genau an dieser Stelle setzt die Positive Psychologie mit ihren Interventionen an.

Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.

Mark Twain
Ihre,
Psychologe Innsbruck
Psychologin in Innsbruck

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