Körper und Psyche

Körper und Geist sind untrennbar miteinander verbunden. Das ist nicht nur die Hauptaussage der Psychosomatik, sondern auch der Psychoneuroimmunologie (PNI).

Die PNI ist ein Forschungszweig der Psychologie, der sich mit der wechselseitigen Beeinflussung von Nerven-, Hormon-, Immunsystem, Psyche und sozialem Umfeld auseinandersetzt. Die PNI bietet eine Vielzahl an Belegen dafür, dass unsere körperliche wie geistige Gesundheit starken gegenseitigen Einfluss hat. So hat die Forschung z.B. gezeigt, dass unser Immunsystem nicht nur aufgrund von Bakterien oder Viren aktiviert wird, sondern genauso auch bei akutem psychischen Stress oder chronischer Belastung (z.B. Stress in der Arbeit, Familie oder aufgrund von Erkrankungen). Umso größer die Belastung, desto stärker ist auch die Reaktion unseres Körpers. Stress wirkt wie ein Neurotransmitter und führt zu einem Anstieg an Entzündungsmarkern.

Lässt sich daraus ableiten, dass ein stabiles Immunsystem ein biologischer Marker von Wohlbefinden ist?

Tatsächlich gibt es vielfach Studien dazu, welche positive Emotionen und Lebenszufriedenheit als Schutzfaktoren für Erkrankungen und vorzeitigen Tod identifizierten. Das Immunsystem spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle.

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Auch die Forschung im Bereich der Psychosomatik konnte vielfach bestätigen, dass sich psychische Probleme häufig in Form von körperlichen Beschwerden äußern.

Ein häufiges Beispiel hierfür ist z.B. ein Bluthochdruck, welcher durch chronischen Stress entsteht. Ein ganz nachvollziehbares Resultat, basierend auf der physiologischen Reaktion des Körpers, ausgelöst durch den Stress.

Ein anderes Beispiel, welches den Zusammenhang verdeutlicht, sind Kopfschmerzen, die aufgrund von hoher Anspannung (psychisch wie muskulär) entstehen.

Oder Rückenschmerzen, welche häufig das Resultat eines sitzenden Lebensstils sind, aber auch häufig mit großen Bürden einhergehen, welche man sich aufgeladen hat (Stichwort: Burnout).

In meiner Arbeit an der Psychosomatischen Ambulanz an der Klinik habe ich aber eine noch viel größere Vielzahl an psychosomatischen Zusammenhängen kennengelernt. Tinnitus, Schmerzen in allen nur erdenklichen Körperteilen, Schweißausbrüche, erhöhte Körpertemperatur, Allergien, Migräne, Gewichtsprobleme, Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsprobleme sind nur einige davon.

Wer kennt es nicht?

  • Etwas geht uns an die Nieren.
  • Es verschlägt einem die Sprache.
  • Etwas geht unter die Haut.
  • Etwas liegt wie ein Stein im Magen.
  • Etwas lastet uns auf dem Herzen.
  • Wir haben einen Kloß im Hals.

Die häufigste erste Reaktion bei der Diagnose einer körperlichen Symptomatik ohne erkennbaren medizinischen Grund, führt häufig zu Unverständnis, Wut und der Befürchtung, dass die Ärzte einem nicht glauben könnten.
Die Ängste sind nachvollziehbar – jedoch unbegründet.
Nur weil eine körperliche Symptomatik nicht in einer herkömmlichen körperlichen Diagnose begründet liegt, heißt das nicht, dass die Symptomatik nicht real ist. Oder anders formuliert:

Psychosomatische Beschwerden führen zu den gleichen Schmerzen bzw. Symptomen, als das bei einer rein körperlichen Krankheit der Fall wäre.

Heißt: Wenn eine Person z.B. an Kopfweh leidet, weil Sie einen Mineralstoffmangel hat oder weil sie vor Stress angespannt und verkrampft ist, macht im Prinzip keinerlei Unterschied. Die Symptomatik kann sich genau gleich an fühlen, der Schmerz ist gleich real und gleich belastend.

Der einzige Unterschied liegt in der Behandlung. Während beim Mineralstoffmangel tatsächlich nur die Zuführung des Minerals helfen wird, ist die Stresssymptomatik um einiges komplexer. Häufig sind die Stressmuster im Leben bereits schon so tief verankert, dass es nicht mit einer einfachen Kopfschmerztablette getan ist.

Wenn Sie regelmäßig an körperlichen Beschwerden unklarer Entstehung leiden, stellen Sie sich wenn Sie möchten einmal folgende Fragen:

  • Wann sind die Symptome das erste Mal aufgetreten (bzw. deutlich häufiger oder intensiver geworden)?
  • Wie war Ihr Leben vor dem regelmäßigen Auftreten der Symptome…
  • … und wie ist es Jetzt?

Häufig ist es so, dass das Leben heute um einiges stressiger ist und viele Menschen weniger zufrieden sind, als vor dem regelmäßigen Auftreten der Symptome. Vielleicht haben letztere bereits viel Platz im Leben eingenommen und sorgen somit regelmäßig für negative Gefühle.

In diesem Fall lässt sich etwas tun!
Die Positive Psychologie bietet nachweisbar hilfreiche Strategien und Methoden, welche gerade bei psychosomatischen Beschwerden gute Dienste leisten können.
Ein Beispiel ist z.B. die Well-being Therapy, welche einen großen Beitrag zu mehr Wohlbefinden leisten kann.

Denn es gibt auch positive Zusammenhänge zwischen Körper und Psyche:

  • Unser Herz schlägt Purzelbäume.
  • Das Herz geht uns über.
  • Ein Stein fällt uns vom Herzen.
  • Wir schnappen nach Luft vor Freude.
  • In unserem Bauch tanzen Schmetterlinge.

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Herzlichst Ihre,

Psychologe Innsbruck
Psychologin in Innsbruck

2 Kommentare

  1. Danke für Glücksrezepte! Die sind so wertvoll für unsere Tante, die unter Depressionen oft leidet, dadurch auch mehrere Erkrankungen hat. Die fachlichen Therapiemaßnahmen kehren ihr die seelige Ruhe zurück, Erkrankungen aber brauchen mehr Zeit:) Beim Stärken des Immunsystems helfen nicht immer nur die Pillen! Danke für das berührte Thema!

    1. Es freut mich sehr, dass die Glücksrezepte Ihrer Tante bei den Depressionen helfen. Diese Erfahrung mache ich sehr oft in der Praxis: Psyche und Körper beeinflussen sich stark gegenseitig. Setzt man dann auf Seiten der Psyche an, bessern sich häufig auch die körperlichen Symptome!
      Herzliche Grüße,
      Melanie Hausler

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